300km Brevet TCR CP1

300km Brevet TCR CP1

07.05.2022 08:00 Uhr Radrennbahn Heidenau

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Fotos: Arno Burgi, Björn Lenhard

Länge 316,9km

Höhenmeter: 5843m

Zeitlimit: 20 Stunden


Kontrollpunkte:

  • km 72: Nussknackermuseum Neuhausen
  • km 90: Litvínov
  • km 121: Cínovec
  • km 222: Marktplatz Litoměřice
  • km 270: Komáří Hůrka 
  • km 317: Radrennbahn Heidenau



Um gleich eines vornweg zu sagen: So wie diese Runde, stelle ich mir meine Brevets in Zukunft nicht vor! Warum dann trotzdem diese, für Brevets extrem bergige Strecke ( praktisch ein halber Superrandonée ) ? Nun, über die letzten Jahre bin ich nicht nur Brevets gefahren, sondern habe auch an zahlreichen, selbst supporteten Ultraradrennen teilgenommen. Eines davon ist das Transcontinental Race. Wie der Zufall so spielt, haben die Organisatoren des TCR in 2022 einen Checkpunkt praktisch genau vor meiner Haustür geplant. Genauer gesagt im Osterzgebirge, in Krupka. Dabei wird ein Parcours von 120km Länge mit rund 2300hm abgefahren. 2019 hatte man den Zielparcours vom TCR auf die Strecke von PBP nach Brest gelegt. Jetzt war die Idee relativ schnell geboren, es genau umgekehrt zu machen. Also den CP1 Parcours in einem Brevet einbinden. In diesem Fall heißt das aber auch, dass wir über den Erzgebirgskamm zum Start des CP nach Litvínov fahren müssen. Sowie vom Ziel des CP in Litoměřice über den České Středohoří und den Erzgebirgskamm zurück. Trotz der Mühen, hoffe ich, dass es ein schöner Tag wird, in wundervoller Natur und mit schönen Ausblicken.


Start ist wie immer an der Radrennbahn in Heidenau. Von hier aus fahren wir heute erst durch den kleinen Ort Dohna, um danach direkt im Müglitztal raus zu kommen. Hier lassen wir auf der Hinfahrt die Burg Weesenstein zu unserer linken Seite liegen und biegen kurz danach in einer Haarnadelkurve nach Maxen ab. An einem alten Kalkofen vorbei, geht es erst gemächlich bergauf, ehe es zum Ende lockere 10% erreicht. Ab hier geht es wellig die nächsten km weiter. Wir müssen ein Tal nach dem nächsten queren um weiter ins Gebirge vorzudringen. An der Talsperre Klingenberg genießen wir eine kurze Serpentinenabfahrt. Kurz darauf kommen wir an der Talsperre Lichtenberg vorbei, wo es gleich danach in den kleinen Ort Dittersbach geht. Hier kann ich die Bäckerei auf der rechten Seite ( Café Hexenhäuschen ) für ein Stück Kuchen empfehlen.


Danach fahren wir ins Muldental hinab, welches wir aber nur kurz befahren. Wir biegen gleich wieder rechts ab und kommen heute das erste Mal auf über 700m. Von hier aus haben wir einen schönen Blick auf das Erzgebirge. Nicht weit weg, sehen wir schon den Schwartenberg, den wir wenig später erklimmen werden. Aber zuvor geht es hinab zur Rauschenbachtalsperre und weiter nach Neuhausen zu unserem ersten Kontrollpunkt. Am größten Nussknacker der Welt, hier vorm Nussknackermuseum, machen wir einen kurzen Stopp. Mittlerweile sind wir mitten im Erzgebirge angekommen. Hier und da sieht man auch außerhalb der Weihnachtszeit Pyramiden, Schwibbögen, Räuchermänner oder eben Nussknacker. Einfach, weil hier deren Geburtsstätten liegen. Nach wir vor, werden diese hier in traditioneller Handarbeit hergestellt.


Jetzt geht es aber erstmal wieder hinauf. Auf die, von einheimischen liebevoll genannte, Schwarte. Auch wenn ich hier keinen weiteren Kontrollpunkt eingerichtet habe, hoffe ich, dass alle die wenigen Meter die Stichstraße hinauf fahren um kurz den Ausblick zu genießen. Von hier sind es nur noch wenige Kilometer bis zur tschechischen Grenze in Deutscheinsiedel. Wir verlassen Deutschland und stürzen uns in die Abfahrt Křižatky. Es erwartet uns hier eine relativ flache Abfahrt ins böhmische Becken mit zahlreichen Serpentinen durch dicht bewachsenen Wald. Das Ende ist leider viel zu schnell und abrupt erreicht. Mit einem Mal spuckt uns der Wald aus und wir stehen vor riesigen Platenbauten mit tollem Ostblockcharme. Da es uns hier so gut gefällt, halten wir kurz an um den Augenblick in vollen Zügen genießen und ein Kontrollfoto machen zu können. Bei der nun folgenden Querung von Litvínov wäre eine gute Möglichkeit die Vorräte wieder aufzufüllen.


Am Ortsausgang beginnt nun der CP1. Es geht rund 500hm wieder hinauf auf den Erzgebirgskamm über die Auffahrt Osek. Erst geht es im Wald relativ gemächlich bergauf. Weiter oben im Ort Dlouhá Louka wird es aber zunehmend steiler und erreicht immer wieder 10 %. Ab hier geht es auf meist kleinen, einsamen Straßen auf dem Erzgebirgskamm beständig auf und ab. Gelegentlich können wir dabei einen Blick ins böhmische Becken erhaschen. Größtenteils fahren wir aber zwischen Wäldern und Hochmooren entlang. Damit auch keiner einen Anstieg auslässt, halten wir auf der Brücke in Cínovec an und machen bei km 119,4 ein Kontrollfoto.


Das Komáří Hůrka in Krupka lassen wir für den Moment rechts liegen. Wir heben uns das Beste für den Schluss auf. Ab Petrovice wird die Straße wieder größer und es gibt auch wieder Zivilisation. Den nächsten Abschnitt kennen wir schon vom 200er Brevet, aber in umgekehrter Richtung. Allerdings lassen wir heute den Decínský Snežník rechts liegen. Schließlich sammeln wir schon genügend Höhenmeter.


In Děčín kreuzen wir die Elbe und biegen in das Ploučnicetal in Richtung Česká Lípa ab. Schnell geht es hinaus und schon bald radeln wir auf einem Abschnitt der legendären Heimat Light, eine Vorbereitungstour der Elbspitze, 250km lang und mit 5500hm gespickt. In Malá Veleň geht es hinauf nach Lesná. Wir befinden uns jetzt bereits am Rande des České Středohoří, welches hier noch noch wie ein ganz normales Mittelgebirge wirkt. Je weiter wir aber südlicher kommen, um so öfter sehen wir die, für dieses Gebirge typischen Basaltkegel. Wir fahren hinab nach Litoměřice, wo wir ein Kontrollfoto am wunderschönen Marktplatz bei km 220,7 machen. Ab hier dürfen wir uns über den einzigen flachen Abschnitt des Tages freuen, denn bis Lovosice geht es parallel zur Elbe.


Ab Lovosice sind wir im Herz des České Středohoří. Zuerst passieren wir den Lovoš. Wenig später den höchsten Berg des Gebirges, den Milešovka mit 836m. Allerdings ist kein einziger dieser Berge befahrbar. Zu steil und unwegsam sind deren Flanken, als dass man in der Vergangenheit eine Straße hätte hinauf bauen können. Mittlerweile steht ein Großteil davon unter Naturschutz und ist Wanderern vorbehalten. Nach dem Milešovka sehen wir in der Ferne wieder die große, breite Südflanke des Erzgebirges. Wer es kennt, kann irgendwann das Haus auf dem Komáří Hůrka ausmachen.


Eh wir in den Anstieg von Krupka fahren, müssen wir natürlich noch einmal hinab ins Tal. Ohne geht es leider nicht auf dem Weg nach Hause. Wer noch etwas Verpflegung braucht sollte sich hier etwas suchen. Danach wird es abgesehen von der Kneipe am Komáří Hůrka nichts mehr geben. Krupka ist eine typische alte Bergbaustadt, die vermutlich seit dem 12. Jahrhundert besteht. Hier wurde vornehmlich Zinn und später Braunkohle und andere Metalle abgebaut. Quer durch die kleine Stadt geht es auf den ersten beiden Kilometern immer steiler hinauf. Irgendetwas zwischen 10 und 13%. Erst nachdem wir die Stadt verlassen haben und im Wald verschwunden sind, wird es nach einer Linkskehre etwas flacher. Ab hier stehen nur noch einstellige Prozentwerte an. Am Besucherbergwerk Starý Martin haben wir bereits die Hälfte geschafft. Danach kommt der Ortsteil Horní Krupka an dessen Ende wir endlich den Komáří Hůrka sehen. Der Kontrollpunkt liegt bei km 268 auf 808m. Wenn wir Glück haben hat der Imbiss draußen noch geöffnet. Eine frisch gezapfte Kofola und einen Koláč - ich freue mich schon beim Schreiben darauf. Aber auch das Restaurace ist sehr zu empfehlen.


Ab hier ist es nur noch ein Katzensprung zurück nach Deutschland. Zum zweiten Mal heute, fahren wir nach Fojtovice hinab. Dieses Mal biegen wir aber links im Ort ab. Nach einem kleinen Gegensteigung müssen wir ein 700m kurzes Stück Gravel bis zur Grenze befahren. Dadurch sparen wir aber so einige km auf dem Weg zurück. In Fürstenau angekommen erwartet uns aber sogleich bester Asphalt. Ab hier gibt es nur noch einen Anstieg bis zum Ziel. An der Talsperre Lauenstein vorbei geht es hinauf und sogleich über den kleinen Brenner wieder hinab ins Müglitztal. Vorbei an den Schlössern Lauenstein und Bärenstein geht es nach Glashütte. Völlig unscheinbar im Tal gelegen, werden hier seit 1845 in mehreren Manufakturen Uhren in Handarbeit hergestellt. Nicht irgendwelche Uhren. Nein, aufwendige und kostpaare Uhren. Uhren von A.Lange und Söhne können dabei schnell sechsstellig Preise haben. Also nichts für uns und so rollen wir entspannt die letzten 10 km hinab bis ins Ziel.


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